Piz Bernina (4048m)

Piz Bernina via Biancograt

 

Am 22. Juni 2018 früh morgens starteten Emmanuel, Ludovic, Philippe und Martin für ein verlängertes Wochenende ins Engadin. Auf dem Plan stand die klassische Überschreitung des höchsten Gipfels der Ostalpen, dem Piz Bernina (4049m). Die Krönung war die Traverse des Biancogrates.

 

Tag 1: Die Rhätische Bahn traf etwas verspätet in Pontresina ein. So entschieden wir den langen Aufstieg auf die großartige Tschiervahütte (2583m) im Rosegtal mit dem Pferdeomnibus (Kutsche) zu erleichtern. Ein großer Zeitgewinn war die gemächliche Kutschenfahrt zwar nicht, jedoch umso entspannter und idyllischer. Am späten Nachmitag erkundeten wir noch den Zustieg in Richtung Biancograt, bevor wir genussvoll auf der Terrasse unseren Apéro schlürften.

Tag 2: Eine halbe Stunde nach dem 3 Uhr Frühstück brachen einige Seilschaften gen Piz Bernina oder Piz Roseg auf. Im ersten Licht des neuen Tages wurde die Furcola Prievlusa Scharte (3426m) sichtbar. Zu Beginn der Hochsaison lag noch ausreichend Schnee um den steilen Firnhang direkt to besteigen. Oben angekommen genossen wir die ersten Sonnenstrahlen und den Blick auf den Piz Palü und seine Gefährten. Ein felsiger Vorbau wurde in Gratlinie überklettert bis wir einen der schönsten Aufstiege  auf einen Viertausender, die sogennante Himmelsleiter bzw. den Biancograt erreichten. Nach einer Pause ließen wir Ludovic in seinem bevorzugten Terrain - Firn und Eis -  den Vorstieg erledigen. Anfangs noch gut gespurt mussten dann doch einige Eisschrauben gesetzt werden am 45° Firnhang. Am Piz Bianco (3995m) begann wieder Felskletterei mit Abseilstellen bis wir endlich am Piz Bernina standen.  Nach einer letzten Stärkung  folgten wir dem ausgesetzen Spalagrat Richtung Italien zum Rifugio Marco e Rosa (3597m). Die beiden Seilschaften Emmanuel und Ludovic sowie Philippe und Martin harmonierten gut und kollaborierten bestens bei den vielen Abseilmanövern.  Auf der weniger komfortablen Hütte trafen wir nach exakt 13 Stunden auf die selben Seilschaften wie tags zuvor und beratschlageten ob der nebeligen Wettervorhersagen für den letzten Tag.

Tag 3: Um 6 Uhr morgens marschierten wir zur Bellaviste Terasse. Der flesige Spinasgrat zum Piz Palü Gipfel war in Nebel gehüllt. Ohne weitere Diskussion stiegen wir über den Fortezzagrat auf den Persgletscher hinab. Hatten wir anfangs noch die Bovalhütte anvisiert, war dann die Bergstation der Diavolezza, die schöne Teufelin, zu einladend. Um Punkt 12 Uhr mittags stiegen wir in die Seilbahn und erhaschten noch einen Blick auf den schlussendlich sonnigen Piz Palü.

 

Die Überschreitung vom Rosegtal über kombinierten Fels und Eisgrat gehört ohne Zweifel zu den klassischten aller Besteigungen im Alpenraum. Auch ohne Piz Palü Traverse schätzen wir uns sehr zufrieden und von dieser fabelhaften Bergwelt hingerissen. Es ist löblich, wenn sich eine Westschweizer CAS Sektion in diesen entfernten Winkel der Schweiz begiebt. Einen herzlichen Dank an die beiden Chefs de Course Emmanuel und Ludovic und ganz besonders an mein Seilführer Philippe.

 

 

 

 

Le video d'un ami d'Autriche qui a fait la face nord du Cervin le weekend passé :

http://www.bergtraum.at/matterhorn-nordwand-2018/